Es ist vollbracht: der Spatenstich für die 4. Reinigungsstufe - die Anlage zur Elimination von Mikroverunreinigungen - auf der Kläranlage Glarnerland ist erfolgt! Seit rund drei Jahren haben wir verschiedene Verfahren für die Reinigungsstufe mittels einer Pilot-Anlage getestet. Dies in enger Zusammenarbeit mit der EAWAG. Wir haben nun das idealste Verfahren für unsere Kläranlage eruiert: ein kombiniertes Verfahren von GAK-Filtration (GAK = Granulierte Aktivkohle) und Zugabe von Pulveraktivkohle (PAK) in die Biologie.
Die 21 Meter breite und 50 Meter lange Anlage zur Elimination von Mikroverunreinigungen wird auf der an die bestehende ARA Glarnerland angrenzende Wiese realisiert. Das Grundstück gehört dem Abwasserverband Glarnerland. Während den letzten drei Jahren fand die Evaluation des geeignetsten Reinigungssystems zur Elimination von Mikroverunreinigungen statt. Wir – als Generalplaner für die Gesamtsanierung der Kläranlage – haben dazu eng mit der Eawag (Wasserforschungsinstitut des ETH-Bereichs) zusammengearbeitet und mittels Pilotanlagen verschiedene Verfahren geprüft. Schlussendlich entschieden sich die Fachleute in Absprache mit dem Bundesamt für Umwelt für ein kombiniertes Verfahren von GAK-Filtration (GAK = Granulierte Aktivkohle) und Zugabe von Pulveraktivkohle (PAK) in die Biologie. «Das gewählte Verfahren ist schweizweit eine Premiere und wird erstmals in dieser Kombination eingesetzt», erklärt der Projektleiter der Hunziker Betatech AG, Alain Meyer. Die Spurenstoffe werden zukünftig mittels Adsorption an Aktivkohle entfernt. Aktivkohle hat eine hochporöse Struktur und weist somit eine sehr grosse Oberfläche auf. An dieser können sich die Mikroverunreinigungen anlagern (adsorbieren) und werden anschliessend zusammen mit der Aktivkohle aus dem Abwasser entfernt. «Die vierte Reinigungsstufe bedeutet natürlich auch, dass das Wasser zukünftig gesamtheitlich betrachtet noch besser gereinigt werden kann», so Meyer.
Der Bau der vierten und neuen Reinigungsstufe gehört zum Gesamt-Sanierungs-Projekt «2025-2040». Die Planung für die Erweiterungen und Erneuerung rund um die Kläranlage startete 2016. In der Zwischenzeit hat sich die ARA Glarnerland durch dieses Projekt bereits stark verändert. Die sanierte Wasserstrasse (ebenfalls mit einem innovativen neuartigen Verfahren, S::Select®) wurde 2019 in Betrieb genommen. Bei der Sanierung der Schlammbehandlung sind nur noch Restarbeiten ausstehend. Als letzte Etappe steht nun der Bau der 4. Reinigungsstufe bevor. Geplant ist, dass der Rohbau der 4. Reinigungsstufe bis Ende 2022 abgeschlossen ist. Das neue Gebäude beinhaltet ein Hebewerk, die GAK-Filtration mit den Spül- und Schlammwasserbecken, das PAK-Silo und die Dosierstation sowie die zugehörigen Betriebsräume.
Aber vorerst sind nun die ersten Bagger aufgefahren und bereiten die Fläche für den Baustart vor. Die Trinkwasserleitung zur ARA Glarnerland muss verlegt werden, die Humusschicht wird abgetragen und ein Kiesplatz (Planum) für die Baumaschinen wird erstellt. Auch werden in den nächsten Wochen knapp 100 Schraubpfähle mit Längen von 24 bis 32 Meter in den setzungsanfälligen Boden geschraubt. «Diese Schraubpfähle sind für die Stabilität des Gebäudes und Sicherstellung der Funktionalität der Anlage notwendig. Trotz dieser Pfählung wird aber eine Setzung des Gebäudes in den nächsten 30 Jahren von 15 bis 20 Zentimeter erwartet», erklärt Projektleiter Meyer.